Die Macht der Gedanken

Ihr Lieben,

 

 

wie versprochen stelle ich euch heute meine Arbeit mit meinem ersten Glaubenssatz vor. Ich habe diesen Gedanken ein paar Wochen, nachdem ich die Diagnose Aplastische Anämie erhalten hatte, geworkt - mitten in der Nacht.

 

Das Ergebnis hat mich selbst so überrascht, dass ich nach langem Überlegen beschlossen habe, dass diese Work einen Platz ein meinem BLOG braucht!

 

Mein Glaubenssatz war:

Ich werde an dieser Krankheit sterben!

 

Ein Vorteil, nachts um drei Uhr zu worken, ist die Stille und auch in mir wurde es still. Dann stellte ich mir die vier Fragen.

 

1. Ist das wahr?

Ja, in dem Moment um drei Uhr Nachts auf meiner Couch war das für mich wahr.

 

2. Kann ich mir absolut sicher sein, das es wahr ist?

Ich wartete ab - gespannt was in mir auftauchen würde. Und schon bei der zweiten Frage Erleichterung. Nein, ich konnte nicht absolut sicher sein. Vielleicht sitze ich mit 95 Jahren zufrieden in einem Schaukelstuhl und lache über diesen Gedanken.

 

3. Wie fühlt es sich an, wenn ich diesen Satz glaube?

Ja, WAS für ein mächtiger Satz. Er machte mir verdammte Angst, mein Hals ging zu, ich hatte einen Knoten im Bauch, das Atmen fiel mir schwer und mein Puls raste. Ich fühlte mich abgeschnitten von der Welt, empfand keine Freude mehr. Eine Sinnlosigkeit machte sich breit. Ich fühlte mich schwach, ohnmächtig und hilflos. Ich spürte, hier ist etwas, das mächtiger ist als ich.  Etwas, das ich bekämpfen musste - um jeden Preis! Wenn ich auch nur eine Handbreit nachgeben würde, würde ich verlieren. Das fühlte sich hart an, ich war vor allem hart mit mir selbst.

 

4. Wie würde ich mich ohne den Gedanken fühlen?

Das erste Wort, das mir in den Sinn kam, war: FREI! Ich wäre nicht hilflos, ohnmächtig oder schwach. Ich spürte, wie mein ganzer Körper sich entspannte - ich musste nicht kämpfen. Meine Sinne öffneten sich weit, ich konnte wieder alles aufnehmen, was um mich herum war. Ich spürte, ich war DA. Heute, hier und jetzt in diesem Moment auf meiner Couch war ich DA. Ich konnte sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen...alles andere zählte nicht mehr. Nur der Augenblick war wichtig.

 

Ich ließ mir Zeit, in dieser Erkenntnis zu verweilen und alles aufzunehmen, was meine Sinne wahrnahmen, ehe ich mich den Umkehrungen widmete.

 

Umkehrungen

 

1. Ich werde nicht an dieser Krankheit sterben!

Auch diese Umkehrung ist wahr. Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten (Bluttransfusionen, Breitband-Antibiotika, Immunsuppressiva und Knochenmarkstransplantation). Unter dem ersten Schock der Diagnose machte sich eine Dankbarkeit breit, dass unsere medizinische Versorgung so fortschrittlich. Ich könnte Glück haben und mein Leben lang mit Transfusionen auskommen oder das mich die Therapie mit Immunsuppressiva in eine Remission bringt. Oder ich finde einen Knochenmarksspender, der für mich geeignet ist. Auch an etwas anderem zu sterben habe ich in meine Überlegungen mit einbezogen. Ich könnte aus dem Haus gehen und von einem Bus überfahren werden. Darüber mache ich mir ja auch keine Gedanken, wenn ich meine Wohnung verlasse.

 

2. Ich darf an dieser Krankheit sterben!

Diese Umkehrung ist etwas gewagt, aber sie hat mir sehr geholfen. Die Aplastische Anämie ist eine sehr schwere Erkrankung und wenn ich ihr erliegen sollte, ist das kein Zeichen von Schwäche. Ich bin mit 34 Jahren natürlich nicht unbedingt bereit, schon zu sterben, aber es hilft auch nicht, sich dieser Möglichkeit völlig zu verschließen. 

Aber ich habe die Wahl, was ich mit meiner Zeit anfange und ich habe beschlossen, sie so gut wie möglich zu nutzen. Dinge zu tun, die ich immer schon tun wollte, aber verschoben habe, weil ich dachte, ich hätte noch genügend Zeit. Jeden Augenblick so zu nehmen, wie er ist. Was morgen ist weiß niemand...

 

3. Meine Gedanken über diese Krankheit dürfen sterben!

Diese Umkehrung war für mich sehr wichtig, denn in dem Moment auf der Couch waren es meine Gedanken, die ein Problem verursachten. Wenn die "weg" wären, wäre die Realität immer noch die Gleiche. Aber die Angst wäre sehr viel kleiner und würde mich nicht am Leben hindern. Dazu ergab sich gleich noch eine Umkehrung:

 

4. Ich sterbe durch meine Gedanken!

Diese Umkehrung ist vielleicht nicht so leicht nachvollziehbar, aber in ihr steckt unheimlich viel Wahrheit. Denn durch diese Gedanken bin ich vom Leben abgeschnitten - ich "sterbe" obwohl ich noch lebe.

 

5. Die Krankheit stirbt an mir!

Da ich schon recht lange mit The Work arbeite, kommen mir manchmal Umkehrungen in den Sinn, mit denen ich im ersten Moment nicht unbedingt etwas anfangen kann. Aber ich schrieb diese Umkehrung erst einmal auf und ließ sie ein paar Tage auf mich wirken. In dieser Zeit gewann sie unheimlich an Kraft und mittlerweile ist sie meine stärkste Umkehrung. Denn über eines werde ich der Krankheit nur selten die Macht geben - über meine Gedanken! Sie mag meinen Körper schwächen, aber nicht mich. Ich bin mehr als die Krankheit, viel mehr! Und in dem ich mir das immer wieder bewusst mache, stirbt die Krankheit an mir.

 

Ich habe diese Work in ähnlicher Weise schon einmal vorgestellt und damit viele Menschen berührt. Das ist mein Anliegen, Mut zu machen und zu zeigen, dass das Leben lebenswert ist - egal wie widrig die Umstände sein mögen. Meistens stehen uns nur unsere Gedanken darüber im Weg.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Cordula (Sonntag, 04 März 2018 00:02)

    Ja, super, Steffi , Danke ! Spricht mich sofort an! Besonders auch deine prägnanten Umkehrungen ! Hab's jetzt lange nicht mehr eingesetzt , gute Erinnerung für mich ! Lieber "the work" als Leiden!!!!