Reichtum

Wenn das Wort „Reichtum“ fällt, denken die meisten Menschen erstmal an Geld. An Geld, Häuser, schicke Autos, teure Klamotten und Markenprodukte. Viele Menschen jagen ihr ganzes Leben lang dem Geld hinterher. Mein Onkel gehörte auch zu dieser Sorte von Mensch. Er zog noch vor der Wende eine Software–Firma hoch, die phantastisch lief. Er besaß mehr Geld, als er je im Leben hätte ausgeben können. Einen Teil davon steckte er in den Bau einer großen Finca auf dem spanischen Festland in der Nähe von Valencia. Bald darauf konnte er ein riesiges Haus und mehrere Hektar Land, auf dem Orangenbäume standen, sein Eigen nennen. Doch die Einzigen, die davon wirklich profitierten, waren seine Frau und ich mit meiner Familie. Jeden Sommer machten wir dort zwei Wochen Ferien, während mein Onkel weiter schuftete, noch mehr Geld hereinbrachte und das Haus weiter ausbaute, obwohl es bereits so groß war, das man sich – wenn man es darauf anlegte – tagelang nicht begegnete. „Für die Rente.“ sagte er immer, wenn man ihn darauf ansprach, warum er das Haus weiter ausbaute, selbst aber nie dort war. Er wollte sich dort, nachdem er die Geschäfte an seinen Sohn übergeben hatte, zur Ruhe setzen und sein Rentner-Dasein genießen. Dafür gönnte er sich zu Lebzeiten nichts, er arbeitet nur auf das Ziel hin, sich mit 65 Jahren dort einmal niederzulassen. Mein Onkel sollte seinen Renteneintritt nie erleben...Er starb mit 63 Jahren an Leukämie.

Was will ich damit sagen?
Genießt euer Leben, so lange ihr es habt. Einige, die meinen Blog und auch meine Posts auf Facebook verfolgen, werden wissen, das ich selbst schon einige Male mit dem Tod konfrontiert wurde und immer noch werde. In diesen Situationen fängt man an, anders über das Leben nachzudenken. Materieller Reichtum ist plötzlich nicht mehr wichtig. Mein Onkel war mehrfacher Millionär, aber sein Leben konnte er sich damit auch nicht erkaufen.

Doch was bleibt übrig, wenn man den materiellen Wert weglässt? Ich habe festgestellt: GANZ, GANZ VIEL! All das, was man nicht mit Geld kaufen kann, bleibt übrig. Liebe, Freundschaften, Zeit – jeder Tag ist ein Geschenk. Jede Freundschaft ist ein Geschenk, jede Stunde, jedes Lachen... Obwohl ich eine Diagnose habe, die den Tod mit sich bringen könnte, bin ich so reich wie nie zuvor in meinem Leben. Ich habe einen liebevollen Mann, tolle Freunde. Ich habe THE WORK, eine Methode, mit der ich mir selbst helfen kann; durch die ich aber auch andere Menschen begleiten kann. Ich kann hilfreich sein, Trost spenden, ein Anker sein...ich spüre meine Stärke. Ich spüre MICH. Mehr als bisher sonst in meinem Leben. Erst wenn es hart auf hart kommt, lernt man sich richtig kennen. Ich bin dankbar dafür, dass ich nun weiß, wo meine Stärken liegen. Das ich es – dank THE WORK – schaffe, aus jeder Situation das Positive herauszuziehen. Das ich, selbst wenn um mich herum alles zusammenbricht, schaffe, für andere da zu sein. Ihnen Trost zu spenden und Hoffnung zu geben. Ich habe nicht gewusst, dass ich so stark bin – jetzt weiß ich es. Ich weiß, wer immer noch an meiner Seite steht und die Last dieser Diagnose mit mir trägt. DAS ist es, was mich reich macht! Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt, das weiß niemand – aber ich weiß, wie ich diese Zeit verbringen möchte. Mit all den Menschen, die jetzt noch um mich sind; die mich trösten; mich zum Lachen bringen oder auch mit mir weinen. Denn durch sie fühle ich mich reich beschenkt!

 

Liebe Grüße

Steffi


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