Tödliche Traurigkeit

Ihr Lieben,

der Gedanke von einem eigenen Blog geistert schon länger durch den Kopf. Nun habe ich es angepackt und hoffe auf einen regen Austausch mit euch. Hier könnt ihr eure Gedanken und Meinungen teilen.

Ich starte gleich mal mit einem schwierigen Thema, dass mir aber aus einem aktuellen Anlass sehr am Herzen liegt. Vor ein paar Wochen erfuhr ich, das eine Bekannte von mir sich das Leben genommen hat. Sie war 33 Jahre alt, als sie an Depressionen und Suizid starb. Fast jeder wird in seinem Leben mal eine depressive Phase erleben und manche Menschen, wie meine Bekannte, kämpfen damit ein Leben lang.

Die meisten von euch kennen sicher die Bücher von Harry Potter. Im dritten Band wird die Wirkung von Dementoren beschrieben und bei einer Depression erlebt man ähnliches. Die Depression ist imstande, dir alles zu nehmen - Träume, Hoffnungen, Pläne...einfach alles. Was zurückbleibt ist Angst, Schmerz und tiefste Verzweiflung. Plötzlich kämpfst du einen Kampf, in dem du keinen Sinn mehr siehst. Und wenn das Leben sinnlos ist und das Leid zu groß, siehst du nur noch einen Ausweg. Mir hat der Freitod meiner Bekannten wieder einmal deutlich gemacht, das die Depression eine lebensgefährliche Krankheit ist - ein Gedanke, den ich im Alltag gern mal verdränge.

Es ist traurig, wenn ein Mensch keine Kraft mehr hat. ABER: Diese Menschen sind weder schwach, noch feige. Leider existiert diese Auffassung noch vielerorts, dieses Stigma möchte ich gerne lösen. Der tägliche Kampf mit Depressionen ist wie ein Kampf gegen Windmühlen. Als ob du versuchst, mit 200 km/h einem Auto davonzufahren was bereits wild hupend und blinkend an deiner hinteren Stoßstange klebt. Irgendwann verlierst du die Kontrolle und die Depression überfährt dich mit voller Wucht. Alltagsdinge wie Zähne putzen, Essen machen, Wohnung aufräumen - ja überhaupt erst einmal früh aus dem Bett zu kommen - werden plötzlich so beschwerlich, wie der Aufstieg am Mount Everest. Du fragst dich, wie du den Tag überstehen sollst, der wie ein unüberwindliches Hindernis vor dir liegt. Und du hast Angst. Angst vor jedem einzelnen Tag, Angst vor der Zukunft, Angst vor dem Leben. Ist das überhaupt noch Leben? Menschen, die diesen Kampf auch nur einen Tag lang überstehen sind stark! Menschen, die ein Leben lang mit schweren Depressionen kämpfen, verdienen Respekt und nicht Sätze, wie: "Du musst dich einfach nur zusammenreißen."

Ein Letztes noch. Immer wieder erlebe ich, dass Menschen die Suizid begehen als feige bezeichnet werden. Auch das möchte ich so nicht stehen lassen. Dieser Schritt erfordert mehr Mut, als uns bewusst ist. Denn wenn der Plan aufgeht, ist es eine Entscheidung, die nicht mehr rückgängig zu machen ist...

Vielleicht konnte ich dem einen oder anderen das Wesen der Depression ein wenig näher bringen. Mir ist es sehr wichtig, dass diese Krankheit ernst genommen wird und wir nicht verurteilen oder die Augen davor verschließen, sondern den Betroffenen helfen. Weitere Information, Hilfe und Anregungen findet ihr auch auf der Seite Stiftung Deutsche Depressionshilfe: http://www.deutsche-depressionshilfe.de oder beim Deutschen Bündnis gegen Depression http://www.buendnis-depression.de

Schreibt mir gern eure Gedanken und Rückmeldungen dazu unter diesen Post.

Liebe Grüße
Steffi


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